"Mein Glaube fügt sich nicht in Worte.
Wie formuliert man Qual, Erregung, Freude, Trauer,
Erstaunen, Zorn, Unglaube und Gewißheit?
Wie dekliniert man jene wachen Nächte?
Wer war das Subjekt, wer das Objekt
eines Freundes, der nicht kommen will oder nicht kommt
und der dann seine eigene Morgensonne strahlen läßt,
blendendes Licht, das doch nicht blendet?
Warum finde ich dich an dunklen Plätzen ohne Worte,
wo ich mich zu verbergen suche vor deiner ewigen Stimme?
Ich hasse, liebe, vermisse, brauche dich, wünsche, du würdest geh´n,
Und doch weiß ich, daß du vor langer Zeit ein Märchen für mich schriebst,
über den Tag, an dem du einst dein Schwert ergreifen wirst
und dir dein Weg bahnst durch das Dickicht, das um mich gewachsen ist.
Mit deinem Kuß weckst du die Schlafende, die auf den Prinzen wartet.
Ich wache auf und seh´in deine Augen und verstehe,
und dann zum ersten Mal bleib´ich nicht stumm
und kleide meinen Glauben in Worte."
von Adrian Plass
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