Donnerstag, 15. Februar 2007

Lemfördeartikel

Ich durfte für die Zeitschrift WIR einen Artikel schreiben. Hier für meine Blogleser schon mal der Text wie ich ihn abgegeben habe:

15 Personen wusseln durch den Gottesdienstraum. Mikrophone werden aufgebaut, zwei versuchen den Beamer in Gang zu bekommen, andere gehen noch einmal ein Theaterstück durch. Fragen gehen einzelnen durch den Kopf: Haben wir wirklich an alles gedacht? Wo ist mein Liedblatt? Und warum habe ich mich nur ...

Ganz plötzlich werden die Gedanken unterbrochen: ein kurzer, lauter Knall und beißender Geruch durchzieht den gesamten Gottesdienstraum! Brennt das Mischpult?

Sollten sich denn all unsere Bemühungen in wenigen Sekunden in Rauch auflösen?

Schon Wochen vorher hatten wir uns auf diesen Einsatz vorbereitet. Wir, das sind 13 Schüler vom Marburger Bibelseminar (MBS), unser Seelsorger Matthias Rüb und unsere Dozentin Schwester Gabriele Wagner.

Seit 6 Jahren ist es eine gute Tradition des MBS , dass die Schüler der 2.Klasse im Spätherbst ein Wochenende nach Lemförde fahren, um das Mutterhaus ihrer Dozentin kennen zu lernen.

Aber nicht nur das Kennenlernen steht dabei im Mittelpunkt, sondern wir können unser gelerntes Wissen und unsere Fähig- und Fertigkeiten einsetzen und vertiefen oder auch mal was Neues ausprobieren. Möglichkeiten gibt es dazu in der Wochenschlussandacht und im Sonntagsgottesdienst genug. Denn sowohl die Andacht als auch den Gottesdienst durften wir komplett übernehmen und so gestalteten wir vom Orgelspiel, über ein Theaterstück und den Lobpreis bis hin zur Predigt alles selber. Und für den Gottesdienst wurde extra ein Chorlied, das eine Studierende selbst geschrieben hatte, einstudiert.

Doch spätestens am Samstagabend merkte auch der Letzte,dass unsere besten Vorbereitungen nichts bringen, wenn Gott nicht hinter uns steht. So steht es auch schon in den Psalmen: „Wenn der Herr das Haus nicht baut, arbeiten seine Erbauer vergebens daran. Wenn der Herr die Stadt nicht bewacht, wacht der Wächter vergebens.“ Psalm 127,1.

Als das Mischpult auf einmal nur noch Rauch von sich gab, wusste niemand im ersten Moment, wie es weiter gehen sollte. Doch Gott ist treu und wir durften erleben, wie er sich zu uns stellt und ein Wunder wirkt. Trotz des Knall, lief die Technik. Die Mikrophone, Boxen, die Lautstärkeregler und sogar die Übertragung ins Altenheim funktionierten! Nur die Musik einer Präsentation weigerte standhaft einen Ton von sich zu geben, aber da konnte das Programm spontan umgeändert werden! Und so konnte doch noch jeder ungestört dem Gottesdienst folgen.
In der Predigt ging es um die Sendschreiben an Smyrna (Offenbarung 2, 8- 11) und darum, dass man nicht schuldig geworden sein muss, um in Not zu geraden. Denn obwohl die Gemeinde in der reichen Hafenstadt Smyrna total verarmt war und von vielen verspottet wurde, verliert Jesus kein schlechtes Wort über sie. Weiter ging es darum, wie wir Menschen in Not helfen können und dass Jesus unser Leiden sieht und uns hindurch trägt.


Trotz der vielen Arbeit, Aufregung und einiger Programmpunkte gab es ein gutes Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung. Das Wochenende fing mit der Abendmahlsfeier in der Schwesterngemeinschaft an, die für einige im ersten Moment etwas ungewohnt war. Und doch war es sehr gut, um nach dem Wochentrott erstmal anzukommen. Außerdem hatten wir am Samstagnachmittag freie Zeit. Einige nutzten sie zum Spazieren gehen am Dümmer See, für gute Gespräche, gemeinsames Musizieren oder einfach mal, um zu schlafen. So meinte ein Studierender auch: „Als Gast in einer Schwesternschaft kommt man zur Ruhe.“ Und eine andere Schülerin meinte: „Ich muss sagen, dass ich den Aufenthalt in Lemförde sehr genossen habe. Die Aufnahme von den Schwestern war durch Herzlichkeit und Fürsorge geprägt, ein Ort an dem ich mich gerne zurück erinnere!“

Das Essen und die Unterbringung waren sehr gut! Und bei einem gemeinsamen Mittagessen konnten sich die Schwestern und die Schüler näher kennen lernen und wir gewannen einen kleinen Eindruck , was es bedeutet, Diakonisse zu sein. Ein Schüler drückte es so aus: „Schwestern sind besondere Menschen und doch ganz normal und liebenswert. Schwestersein bedeutet: Dienst am Menschen, für Menschen, durch Gottes Liebe.“

Für viele war das aber nicht nur ein Wochenende mit Begegnungen zwischen verschiedenen Menschen, sondern auch besonders mit Gott! Es gab Veränderungen im Leben Einzelner, Erlebnisse und hier und da eine innere Heilung!


Drei Tage voller unerwarteter Ereignisse, Wunder, Arbeit und Entspannung. Und da sind wir uns alle einig: Wir kommen gerne wieder!

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